Freiheit heißt Balance der Kräfte

Wenn ich mir überlege, warum ich tue, was ich tue, komme ich zu dem Ergebnis, dass es immer innere oder äußere Kräfte sind, die mich dazu bewegen. Manche sind mir bewusst, sehr viele sind mir nicht bewusst. Es ist unmittelbar einsichtig, dass ich nicht sehr frei bin, wenn mich äußere Kräfte in eine bestimmte Richtung ziehen und ich nicht die Kraft habe mich dagegen zu stemmen. Es ist auch unmittelbar einsichtig, dass ich nicht sehr frei bin, wenn mich eine Sucht zum Genuss von Drogen drängt und ich nicht die Kraft habe zu widerstehen. Es gibt auch kleinere Abhängigkeiten, wo wir wenigstens manchmal den inneren Kräften widerstehen können aber oft auch nicht. Das nennen wir dann zutreffend „Schwächen“. Aber selbst, wenn die Kräfte so sind, dass wir normalerweise widerstehen können, z.B. ein bisschen Hunger oder Durst, muss es schon einen Grund geben, warum wir nicht sofort essen oder trinken. Entweder sind es Gesellschaftsregeln, die es zu diesem Augenblick verbieten, dann haben wir Angst es zu tun oder eine andere Beschäftigung ist gerade attraktiver.
In der Physik gibt es den Begriff des freien Teilchens. Das ist ein Teilchen, das im Gleichgewicht der Kräfte ist und einen gewissen Bewegungsspielraum hat ohne dass eine Kraft das Gleichgewicht stört.
Diesen Kräften entsprechen in mir Gefühle. Sinn dieser Gefühle ist von Natur aus der Lebenserhalt und die Fortpflanzung. Ich habe die Fähigkeit virtuell die Folgen meines Tuns abzuschätzen, bevor ich wirklich handle. Die Situationsalternativen, die ich mir dabei vorstelle, werden , meist unbewusst, mit Gefühlen bewertet und führen dann zu der Handlung, die mir gefühlsmäßig richtig scheint. Ich bin umso freier, je größer der Bewegungsspielraum ist, den mir die Gefühle lassen. Dies verändert sich im Lauf der Zeit. Wenn ich lange nichts getrunken habe, wird das Durstgefühl immer stärker und ich muss stärkere Kräfte dagegen setzen um dem Wunsch jetzt zu trinken zu widerstehen. Es gibt z.B. Geschichten aus der Seefahrt, wo Matrosen trotz besseren Wissens schließlich Meerwasser trinken und zugrunde gehen. Die Fähigkeit, die Folgen meines Tuns abzuschätzen wird auch wieder durch innere Kräfte beeinflusst, aber das ist ein anderes Thema...
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Warum ich fühle, was Du fühlst

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Wie das Gehirn denkt, die Evolution der Intelligenz

Görnitz, Thomas
Quanten sind anders

Lorenz, Konrad
Vom Weltbild des Verhaltensforschers

Metzinger, Thomas
Der Ego Tunnel

Nürnberger, Christian
Faszination Chaos: Wie zufällig Ordnung entsteht

Penrose, Roger
Das Große, das Kleine und der menschliche Geist

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