Gott oder Physik

Bei der Frage, wie die Welt entstanden und zu beschreiben ist, scheiden sich weltweit die Geister. Vor allem in den USA gibt es einen erheblichen Anteil der Bevölkerung, der die biblische Schöpfungsgeschichte als reale Beschreibung der Entstehung der Welt betrachtet. Dieser Kreationismus (http://de.wikipedia.org/wiki/Kreationismus) geht davon aus, dass ein übernatürliches Wesen (ein intelligenter Designer ) die Welt in einer Kette plötzlicher Schöpfungsakte produziert hat. Im Gegensatz dazu berufen sich viele moderne Philosophen und Naturwissenschaftler auf die Physik als elementare Beschreibungsform der Welt auf die sich letzten Endes alle Wissenschaft reduzieren lasse. Gott sei für eine Beschreibung der Welt überflüssig. Gehirnforscher haben herausgefunden, dass religiöse Gefühle im linken Schläfenlappen des menschlichen Gehirns erzeugt werden. Dies weise auf materielle Ursachen religiöser Gefühle hin. Religion sei also eine Art Reizung des linken Schläfenlappens.
Selbstverständlich sind alle der Meinung, dass sie recht haben und die anderen sich irren. Geht man nun davon aus, dass auch die Vertreter anderer Meinungen intelligente Menschen sind ( dass also intelligentes Leben auch außerhalb der jeweiligen Glaubensgruppe existiert :)), sollte man untersuchen, ob es eine Beschreibung für das Universum gibt, die alle Aspekte berücksichtigt, zumindest im Groben. Wenn Physiker wie Roger Penrose und Thomas Görnitz sich mit der Frage beschäftigen, ob menschliches Denken auf quantenmechanische, also physikalische Vorgänge zurückzuführen ist, wenn außerdem ein großer Teil der Menschheit religiös ist und so die Frage provoziert, warum die Evolution religiöse Gefühle im linken Schläfenlappen produziert und offensichtlich erolgreich erhalten hat, scheint es plausibel, den nächsten Schritt zu tun und nach einer physikalischen Beschreibung Gottes zu suchen; natürlich unter der Prämisse, dass es so etwas wie Gott gibt.
Legt man die detaillierten Beschreibungen der verschiedenen Religionen zugrunde, so ergibt sich das Problem, dass zur Beschreibung Gottes zu viele frei wählbare Parameter existieren, was natürlich zu beliebig vielen unterschiedlichen Darstellungen führt, die, wenn sie mit entsprechender Vehemenz vertreten werden, zu Religionskriegen führen. Versucht man jedoch, sich auf ein mehr pantheistisches Modell zu beschränken, dass nicht zu den Erkenntnissen der Physik im Widerspruch stehen sollte, ließe sich vielleicht ein tragbarer Kompromiss herstellen.

Ein solches Modell könnte z.B. davon ausgehen, dass die Elementarteilchen, aus denen die Welt besteht, nicht zeitlich permanent existieren, sondern mit einer sehr hohen Frequenz immer wieder neu erschaffen werden durch imaginäre Teilchen, die sich mit Überlichtgeschwindigkeit bewegen. Ein Beispiel dafür wären die legendären Tachyonen ( s.a. in Wikipedia unter dem Stichwort), die auch nach Einsteins spezieller Relativitätstheorie zulässig sind. Die Elementarteilchen wären danach Verzerrungen des Raums, mit denen die imaginären Teilchen wechselwirken und ihrerseits die Raumverzerrung verstärken und/oder verändern. Die quantenmechanische Verschmierung der Eigenschaften der Elementarteilchen ergäbe sich aus der zeitlichen Mittelung der Raumverzerrungen.
Vergleichen wir dieses Bild mit dem Bild, das wir uns von Denkvorgängen machen: Die Gedanken unseres Gehirns sollen nach gängiger Wissenschaftlermeinung durch plötzliche Entladungen der Verbindungsstellen der Nervenzellen ( Synapsen) beschrieben werden, wobei diese Entladungen die Eigenschaften der Synapsen ändern. Es könnte danach sein, das die Wechselwirkung der o.g. imaginären Teilchen mit den Raumverzerrungen in ähnlicher Weise funktionieren, so dass das Universum mit all seinen Elementarteilchen ( auch denen aus denen unser Körper aufgebaut ist ) als ein gewaltiges Denkorgan beschreibbar wäre. Dieses Denkorgan hätte wohl genügend Fähigkeiten um im Vergleich zu uns als Gott akzeptiert zu werden. Es könnte natürlich sein, dass es darüber noch eine weitere Struktur gibt...
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Mein Lesestoff

Bauer, Joachim
Warum ich fühle, was Du fühlst

Calvin, William H.
Wie das Gehirn denkt, die Evolution der Intelligenz

Görnitz, Thomas
Quanten sind anders

Lorenz, Konrad
Vom Weltbild des Verhaltensforschers

Metzinger, Thomas
Der Ego Tunnel

Nürnberger, Christian
Faszination Chaos: Wie zufällig Ordnung entsteht

Penrose, Roger
Das Große, das Kleine und der menschliche Geist

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Zuletzt aktualisiert: 22. Aug, 16:31

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