Donnerstag, 17. Januar 2008

Auch der Sperling hat eine Brust

Auch der Sperling hat eine Brust, sagt der Volksmund und meint damit, dass selbst ein so kleines Geschöpf seinen Stolz und sein Selbstbewusstsein hat. Er ist von dem eigenen Wert überzeugt und verteidigt sein Territorium und seine Position wie die meisten höheren Tiere und der Mensch. In der Evolution hat sich nur das Leben durchgesetzt, das fest genug die eigene Position verteidigt, auf den Menschen bezogen auch nur diejenigen, die vom eigenen Wert überzeugt sind und für die eigene Position kämpfen, egal wie mächtig die anderen sind.

Der Stolz ist eine Art Selbstliebe und Liebe macht bekanntlich blind. Wir sind so stolz darauf, dass wir uns in einigen Punkten von den Tieren unterscheiden, dass wir nicht mehr wahrnehmen, dass die meisten unserer Verhaltensweisen enge Verwandtschaft im Tierreich finden. Vergleiche der Fähigkeiten mit den Fähigkeiten der Tiere enden fast immer mit dem Hinweis, dass der Mensch doch etwas ganz anderes sei. Kürzlich wurde berichtet, dass manche Affen darauf trainiert werden können, einfache Rechenaufgaben zu lösen. Sogleich wurde darauf hingewiesen, dass sie aber mehr Fehler machen, als Studenten, die ebenfalls diese Aufgaben lösen mussten. Nun sind Affen keine Akademiker. Warum vergleicht man sie dann nicht mit einfacheren Menschen? Wir verteidigen offenbar unsere Position als Krone der Schöpfung selbst da, wo wir es nicht nötig haben. Leider verbaut uns das ständige Starren auf die Unterschiede zum Tier die Möglichkeit uns selbst zu erkennen. Wir haben uns nach gängigem Verständnis aus tierischem Leben entwickelt. Unser Verhalten sollte sich demnach aus dem tierischen Verhalten entwickelt haben. Wenn ich mein Verhalten verstehen will, sollte ich zunächst vergleichbares Verhalten im Tierreich suchen und die Gründe für dieses Verhalten. Dann kann ich die menschliche Weiterentwicklung besser verstehen und würdigen, als wenn ich den Menschen losgelöst betrachte. Dazu müsste ich allerdings die Wirkung meines Stolzes auf mein Verhalten erkennen und lernen, meinen Stolz zu überwinden, wenigstens für eine kurze Zeit...

Dienstag, 18. Dezember 2007

Ohne Leid keine Freiheit

Freiheit ist nur möglich, wenn die Kräfte, die uns zu Handlungen bewegen wollen, ausbalanciert sind. Wenn wir einem unserer Triebe keinen Widerstand leisten können, werden wir ihm automatisch folgen, ohne Rücksicht auf die Folgen. Das empfinden wir als weniger frei. Wichtige Instrumente der Natur zum Ausbalancieren unserer inneren Kräfte( wie Gefühle oder Triebe ) sind Zuckerbrot und Peitsche also Aussicht auf Belohnung oder Bestrafung. Diese wirken nur, wenn wir wissen, wie Glück und Leid schmecken, wenn wir also erfahren was Schmerz, Leid und Lust sind. Die Evolution ( oder Gott, wenn uns das lieber ist ) hat Schmerz und Leid erfunden, um uns ( alle Lebewesen ) zu steuern. Nur so waren wir z.B. fähig Gruppen zu bilden und deren Regeln zu befolgen, weil wir durch Angst vor Leid und Schmerz gehindert werden, blind dem ersten Gefühl zu folgen. Diese Balance der Kräfte gibt uns die Zeit die verschiedenen Konsequenzen unserer möglichen Handlungen zu bewerten, bevor wir handeln, gibt uns also mehr Freiheit. Die Belohnung allein wäre als Steuerungsinstrument bei weitem nicht so wirkungsvoll und würde nur den einen Trieb durch den anderen ersetzen also wieder eine automatische berechenbare Handlungskette produzieren, die wir als weniger frei empfinden.

Dienstag, 21. August 2007

Wie Erbmoleküle lernen

Es gibt große Forschungszweige, die untersuchen zu welchem Prozentsatz die Eigenschaften biologischer Objekte ererbt und zu welchem Prozentsatz sie erlernt bzw. umweltbedingt sind.
Nach neueren Ergebnissen der Untersuchungen vererbter Eigenschaften gibt es bei Mensch und Tier Anzeichen, dass Eigenschaften, die durch Umwelteinflüsse wie Ernährung verändert werden können, manchmal auch die nächste und die übernächste Generation beeinflussen. Es ist anscheinend so, dass nicht nur die Gene allein vererbt werden sondern auch ihre Umhüllung oder Teile, die durch ihre Umhüllung beeinflusst werden, die Epigenetik ( s.a. unter diesem Stichpunkt bei http://de.wikipedia.org/wiki/ ).
Abgesehen von der Möglichkeit, dass die Eizelle selbst umweltbedingte Veränderungen außerhalb des Zellkerns weitervererben kann, sollte man auch die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass durch Umwelteinflüsse die Umhüllung der Erbmoleküle so verändert wird, dass die Empfindlichkeit für Änderungen der Erbsubstanz an bestimmten Stellen ( also für gezielte Mutationen ) verändert wird. Dies betrifft sowohl die Gene wie die Abschnitte, die die Genaktivitäten steuern. Daraus ergäbe eine Vorstellung zur Weiterentwicklung des Lebens auf der Erde. Es ist vorstellbar, dass bei der Entstehung des Lebens die ersten Lebensmoleküle viel leichter variabel waren und so schon am Anfang die große Varianz von Lebewesen ermöglicht wurde. Nach vielen Generationen verfestigten sich die Erbanlagen, die offenbar keinen Stress hervorriefen und immer unverändert weitergegeben werden konnten, mit dem Risiko, dass diese erfolgreichen Lebewesen bei erheblichen Änderungen der Umwelt nicht mehr anpassungsfähig genug waren. Langfristig am erfolgreichsten sollten also die Lebewesen sein, die noch mutationsfreudig genug sind, um sich anpassen zu können und stabil genug um erfolgreiche Anlagen zu erhalten. Denkt man das zu Ende, sind auch unsere ererbten Anlagen Ergebnisse eines Lernprozesses.
Wenn dem so ist, stellt sich nicht nur die Frage: Vererbt oder erworben? sondern nur noch die Frage: Vor wie viel Generationen erworben?!

Sonntag, 29. April 2007

Die Sprache der Tiere

Die Menschen sind stolz darauf, dass sie sprechen können und sich so von den Tieren unterscheiden. Wenn man jedoch Tiere beobachtet, stellt man fest, dass auch Tiere sprechen können, allerdings nicht in der Form wie unsere Sprache, die ja einen Text vorbereitet, diesen dann in Worte und Wortteile zerlegt und diese Teile schließlich akustisch nacheinander versendet.
Tiere haben zwei wesentliche Formen der Sprache: Erstens akustische Signale und zweitens Körpersprache. Akustische Signale, wie Schreie können direkt Information vermitteln, z.B. Warnrufe, die u.a. von Vögeln beherrscht werden und bei Affen z.B. auch unterschiedlich sind je nachdem vor welcher Gefahr gewarnt wird. Akustische Signale können aber auch einfach die Aufmerksamkeit auf das Tier lenken, damit die Körpersprache den Empfänger erreichen kann. Die Körpersprache vermittelt dann durch gleichzeitige Signale wie Mimik, Haltung, Färbung, Änderung der Oberflächenstruktur ( z.B. gesträubte Haare) und Gerüche die Information an den Empfänger, der diese Information dann nicht bewusst versteht, sondern sie empfindet. Der Empfänger spürt z. b., ob der Sprechende Sympathie oder Aggression ausdrückt. Katzen z.B. können durch eine solche Signalkette, wenn sie Hunger haben, ihre Besitzer direkt zum Fressnapf führen und so zeigen, dass sie Futter wollen. Es sind also keine Sätze, die die Information transportieren, sondern Signale, die den Empfänger dazu bringen, sich selbst vorzustellen, was im Sprechenden vorgehen mag. Je besser er das Tier kennt desto höher ist die Trefferquote.


Menschen beherrschen diese Körpersprache auch, jedoch ist sie vielen Menschen nicht mehr bewusst. Wir können trotzdem wahrnehmen, dass der andere z.B. leicht errötet oder seine Augen feucht werden, dass sich die Augenbrauen heben oder die Mundwinkel verziehen, dass seine Bewegung hastig wird oder nervös, dass er sich am Kopf kratzt obwohl es nicht juckt usw. Diese Körpersprache wird inzwischen wissenschaftlich untersucht und beschrieben. Wir können also die Signale bewusst interpretieren, jedoch kennen wir sicher nicht alle und interpretieren heißt nicht unbedingt verstehen.
Denken wir an die Zeit, in der diese Interpretation nicht über den Verstand ging sondern über das Gefühl, z. B. die Zeit der Verliebtheit. Das Verstehen der Signale ging dann nicht über den Verstand sondern direkt über das Gefühl. Diese Sprache beherrschen wir auch weiter, jedoch ist sie etwas abgestumpft, da die normale Sprache unseren Verstand zu sehr beschäftigt und uns oft von den Gefühlen ablenkt, die unbewusste Signale aufnehmen.
Denken wir daran wie Gefühle durch Musik und Malerei angesprochen werden, so haben wir weitere Beispiele, wie jemand Informationen weitergibt ohne Worte... Der Künstler übersetzt Gefühle in Melodie oder Bild und ruft bei uns so Gefühle hervor, die den seinen vielleicht entsprechen ohne dass wir uns das unbedingt bewusst machen.
Vielleicht entwickeln wir so ein Gespür für die Sprache der Tiere...

Sonntag, 4. Februar 2007

Religion durch Evolution

Religion durch Evolution
Die Entstehung von Religion kann entweder durch direkte Einwirkung Gottes gesehen werden oder als natürliche Entwicklung des Menschen. In letzterem Fall wäre eine späte Einwirkung Gottes nicht erforderlich, falls sie denn überhaupt stattgefunden hat. Der Samen der späteren Entwicklung könnte schon bei der Entstehung der Welt gelegt worden sein( sozusagen in den Eigenschaften der Elementarteilchen enthalten sein ) und mit der Entstehung des Lebens kontinuierlich bis zur frühmenschlichen Geister- und Götterverehrung gewachsen sein. Wenn dem so ist, sollte die Entstehung von Religion eine Verbindung zu vormenschlichen Verhaltensformen haben:
Religion ruft im Menschen ehrfürchtige Gefühle hervor. Dies ist in erster Linie Furcht. Furcht, gegen Regeln zu verstoßen, verbunden mit Ehrerbietung gegenüber einem Mächtigeren kennen wir aus dem Verhalten von Tieren im Rudel. Auch da wird, um unnötiges Blutvergießen zu vermeiden, eine einmal ausgekämpfte Rangordnung eingehalten, indem fast alle Tiere des Rudels Ehrfurcht gegenüber dem Höheren zeigen. Gleichzeitig sichert die Einhaltung der Rudelregeln aber auch die Zugehörigkeit zu Rudel, seine Funktion und die Geborgenheit des Rudels. Diese Wurzel ist uns nicht bewusst. Deshalb sind religiöse Gefühle zwar mit den Farben " unheimlich " und " schützend" versehen, aber es sind eben zunächst nicht rational begründete Gefühle. Hinzukommen die vormenschlichen Ängste vor unverstandenen bzw. unbeherrschbaren Bedrohungen, wie Raubtiere, Unwetter, Feuer, Erdbeben, Nahrungsmangel, die auch beim Frühmenschen unverstanden waren und so mit dem Wirken eines höheren Wesens in Zusammenhang gebracht wurden. Beschreibung wurde wohl erst mit der Entwicklung der Sprache möglich.
Wie die Gruppenregeln in der Tierwelt sollte auch bei der menschlichen Entwicklung die Religion einen evolutionären Vorteil bringen, da sonst nicht erklärlich wäre, dass religiöse Vorstellungen und Gefühle sich anscheinend in allen Kulturen und zu allen Zeiten gehalten haben. Dieser Vorteil liegt vielleicht darin, dass alle größeren Religionen Lebensregeln entworfen haben, die ein relativ friedliches Zusammenleben innerhalb der Gruppe ermöglichen und dafür den Menschen anhalten nicht hemmungslos seinen Instinkten zu folgen. Es sind u.a. weitreichende Erkenntnisse der Religionstifter, die hier im Diesseits dazu führen, dass Menschen nicht in jeder Situation selbst überlegen müssen, was aus welchem Grund das richtige Verhalten wäre. Vielmehr erleichtert es die Entscheidungsfindung und verbessert die Berechenbarkeit des einzelnen für die anderen Gruppenmitglieder und vermeidet so Missverständnisse. Die Menschen in religiösen Gruppen waren und sind weniger mit inneren Kämpfen beschäftigt, können erfolgreicher als Gruppe agieren und sich so gegen Gruppen durchsetzen, die nicht so effizient strukturiert sind.

filfys 2007

Freitag, 19. Januar 2007

Wissen gibt Freiheit

Freiheit ist die Freiheit von äußeren Einflüssen aber auch von inneren Zwängen, die ich eigentlich nicht will. Aber selbst, wenn ich etwas will, fühle ich mich in dem Augenblick nicht mehr frei, wenn ich merke, dass jemand anderes mich manipuliert hat. D.H., wenn er meinen Willen beeinflusst hat entweder durch Eingriff in mein Unterbewusstsein, z. B. durch Hypnose, oder durch Eingriff in mein Bewusstsein, z.B. durch Vortäuschung einer falschen Realität ( Lüge) oder durch unzulässig vereinfachte Darstellung der Realität ( verschweigen wichtiger Details). Selbst wenn ich mich im Augenblick der Entscheidung frei gefühlt habe, weil ich im Zustand eingeschränkter Erkenntnis keine Einflüsse gespürt habe, die mich in eine bestimmte Richtung drängten, fühle ich mich im Nachhinein unfrei, schäme mich vielleicht für meine mangelnde Erkenntnis, wenn man mich später über die Manipulation aufklärt. Ein Dritter, der mich während der Entscheidungsfindung beobachtet, wird mich als relativ unfrei einstufen, wenn er einen weiter gehenden Überblick über die Situation hat, weil er die Einflussnahme erkennt und meine Unfähigkeit diese zu spüren und sie in meine Willensbildung einzubeziehen.
Ich kann mit Manipulation umgehen, wenn ich die Möglichkeiten der Manipulation kenne. Je mehr ich darüber weiß umso detaillierter kann ich meine Lage erkennen und wachsam auch die Folgen meiner eventuellen Entscheidung virtuell erleben, bevor sie real werden.
Ich kann auch mit inneren Zwängen, z.B. Abhängigkeiten von Suchtmitteln, erst dann angemessen umgehen, wenn ich weiß, wie diese Zwänge wirken, wenn ich weiß, dass sie versuchen sich als harmlos und beherrschbar darzustellen. Wenn ich die Möglichkeiten der Einflussnahme meines Unterbewusstseins auf meine Erkenntnisfähigkeit kenne, kann ich die Einschätzung der Lage korrigieren und mein virtuelles Erleben der Konsequenzen meines Tuns besser an die Realität anpassen, wie sie andere sehen, die über dieses Wissen verfügen.

Allgemein ausgedrückt, kann ich Kräften, die auf mich wirken, nur dann angemessene Kräfte entgegensetzen, wenn ich diese Kräfte erkenne. Dazu gehört Wissen um die Zusammenhänge. Erst wenn ich Kräfte mit Gegenkräften kompensiere bin ich Kräftefrei. Dies ist natürlich begrenzt, da mein Wissen immer begrenzt ist. Ich werde also nie ganz frei sein, sondern nur freier als ohne dieses Wissen.

Mittwoch, 20. Dezember 2006

Machttrieb= Sextrieb

Der Fortpflanzungstrieb des Menschen, aber nicht nur des Menschen, hat mehrere Kanäle. Bekannt ist, dass durch Sex die Gene von zwei Menschen gemischt werden und so jeder Partner die eigenen Eigenschaften auf den Nachwuchs weiter geben kann. Allerdings verdünnt sich dieser Eigenanteil von Generation zu Generation ziemlich schnell.
Eine andere Weise, die eigenen Art zu fördern ist das Ausüben von Macht und zwar nicht nur, indem man sich so leichter Sexpartner besorgen und so die eigenen Gene weitergeben kann, sondern auf subtilere Art: Wer Macht hat, andere zu beeinflussen, beeinflusst auch die Normen, nach denen wir alle leben. Diese Normen oder Verhaltensvorschriften bevorzugen dann die Menschen, deren Eigenschaften am besten zu den Normen passen.
In der Frühzeit der Menschheit war z.B. die körperliche Kraft eine wichtige Eigenschaft um sich durchzusetzen. Im Lauf vieler Generationen haben es die intelligenten Schwächlinge jedoch geschafft, die Kraftprotze auszutricksen indem sie das Recht des Stärkeren durch Gesetze einschränkten und schließlich durch das Gewaltmonopol des Staates den Einsatz körperlicher Kraft auf den sportlichen Bereich zurückdrängten. Begriffe wie „ Geld macht sexy“ setzten sich durch. Diese geänderten Normen müssen die Wertschätzung der Kraftprotze nach und nach reduziert und so auch ihre körperlichen Fortpflanzungsmöglichkeiten eingeschränkt haben, denn der Anteil der Kraftprotze hat im Lauf der Jahrtausende vermutlich abgenommen. Dies ist ein Beispiel dafür wie unsere Kultur unsere Gene ändert. Genetische und kulturelle Vererbung sind somit nicht trennbar, Körper und Geist sind es auch nicht.
Durch Beeinflussung anderer Menschen, also Förderung derjenigen, die mir ähnlich sind, kann ich mich zumindest teilweise fortpflanzen ohne selbst Kinder haben zu müssen. Für diese Menschen verbessere ich die Lebensbedingungen, für die anderen, deren Eigenschaften ich nicht mag, erschwere ich die Lebensbedingungen, erhöhe dadurch ihren Stressfaktor und verringere dadurch ihre Fortpflanzungsbereitschaft.
In der Praxis heißt das z.B., dass Vorgesetzte die Mitarbeiter bei sonst gleicher Eignung stärker fördern, die Eigenschaften haben, die ihr Vorgesetzter schätzt. Das werden die Eigenschaften sein, die er auch an sich schätzt. Schlitzohren schätzen Schlitzohren. Altruisten schätzen Altruisten. Rechtschaffene schätzen Rechtschaffene.
Menschen versuchen oft, sich Liebkind zu machen, also Eigenschaften an sich zu betonen, von denen sie glauben, dass die anderen diese schätzen. Dies ist der Versuch, o.g. Mechanismus für sich zu nutzen.
Macht heißt schon lange nicht mehr nur körperliche Macht, sondern die Fähigkeit andere zur eigenen Unterstützung zu nutzen. Auch bei den Machkämpfen der Schimpansen siegt nicht unbedingt die Kraft, sondern die Fähigkeit bei den anderen Gruppenmitgliedern durch geeignetes Verhalten Unterstützung zu bekommen, so wie bei unseren Politikern.

In dem Sinne ist Machtrieb zwar nicht identisch mit Sextrieb, hat aber das gleiche Ziel.

Dienstag, 25. April 2006

Freiheit heißt Balance der Kräfte

Wenn ich mir überlege, warum ich tue, was ich tue, komme ich zu dem Ergebnis, dass es immer innere oder äußere Kräfte sind, die mich dazu bewegen. Manche sind mir bewusst, sehr viele sind mir nicht bewusst. Es ist unmittelbar einsichtig, dass ich nicht sehr frei bin, wenn mich äußere Kräfte in eine bestimmte Richtung ziehen und ich nicht die Kraft habe mich dagegen zu stemmen. Es ist auch unmittelbar einsichtig, dass ich nicht sehr frei bin, wenn mich eine Sucht zum Genuss von Drogen drängt und ich nicht die Kraft habe zu widerstehen. Es gibt auch kleinere Abhängigkeiten, wo wir wenigstens manchmal den inneren Kräften widerstehen können aber oft auch nicht. Das nennen wir dann zutreffend „Schwächen“. Aber selbst, wenn die Kräfte so sind, dass wir normalerweise widerstehen können, z.B. ein bisschen Hunger oder Durst, muss es schon einen Grund geben, warum wir nicht sofort essen oder trinken. Entweder sind es Gesellschaftsregeln, die es zu diesem Augenblick verbieten, dann haben wir Angst es zu tun oder eine andere Beschäftigung ist gerade attraktiver.
In der Physik gibt es den Begriff des freien Teilchens. Das ist ein Teilchen, das im Gleichgewicht der Kräfte ist und einen gewissen Bewegungsspielraum hat ohne dass eine Kraft das Gleichgewicht stört.
Diesen Kräften entsprechen in mir Gefühle. Sinn dieser Gefühle ist von Natur aus der Lebenserhalt und die Fortpflanzung. Ich habe die Fähigkeit virtuell die Folgen meines Tuns abzuschätzen, bevor ich wirklich handle. Die Situationsalternativen, die ich mir dabei vorstelle, werden , meist unbewusst, mit Gefühlen bewertet und führen dann zu der Handlung, die mir gefühlsmäßig richtig scheint. Ich bin umso freier, je größer der Bewegungsspielraum ist, den mir die Gefühle lassen. Dies verändert sich im Lauf der Zeit. Wenn ich lange nichts getrunken habe, wird das Durstgefühl immer stärker und ich muss stärkere Kräfte dagegen setzen um dem Wunsch jetzt zu trinken zu widerstehen. Es gibt z.B. Geschichten aus der Seefahrt, wo Matrosen trotz besseren Wissens schließlich Meerwasser trinken und zugrunde gehen. Die Fähigkeit, die Folgen meines Tuns abzuschätzen wird auch wieder durch innere Kräfte beeinflusst, aber das ist ein anderes Thema...
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Mein Lesestoff

Bauer, Joachim
Warum ich fühle, was Du fühlst

Calvin, William H.
Wie das Gehirn denkt, die Evolution der Intelligenz

Görnitz, Thomas
Quanten sind anders

Lorenz, Konrad
Vom Weltbild des Verhaltensforschers

Metzinger, Thomas
Der Ego Tunnel

Nürnberger, Christian
Faszination Chaos: Wie zufällig Ordnung entsteht

Penrose, Roger
Das Große, das Kleine und der menschliche Geist

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Zuletzt aktualisiert: 22. Aug, 16:31

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