Mittwoch, 13. April 2011

Der Zweck des Daseins ist seine Wirkung

Für alle Existenzen im Universum gilt, dass sie nur wahrgenommen werden, wenn sie eine Wirkung haben, das soll sagen, wenn das Universum sich mit diesen Existenzen anders entwickelt als ohne sie. Dies gilt sowohl auf der Ebene der Elementarteilchen als auch auf der Ebene der makroskopischen belebten und unbelebten Natur. Die Wirkung von Existenzen kann sowohl stabilisierend als auch destruktiv sein. Ein Regenwurm frisst vermodernde Blätter und lockert den Boden und hilft so dem Baum weiter zu leben und Blätter zu produzieren. Der Regenwurm stabilisiert also seine und die Baumexistenz. Durch Einfluss Dritter ( z.B. Feuer oder Umweltgift ) kann solch ein langlebiges System zerstört werden. Es wird dann abgelöst durch ein anderes System, das auch wieder eine Zeit lang stabil sein kann. Alle Existenzen setzen die Eigenschaften und Fähigkeiten, die sie haben, ein, wie es ihrer Natur entspricht. Ihr Zweck ist die Wirkung in ihrer Umgebung. Die Wirkung kann sehr klein oder sehr groß sein, unabhängig davon, ob die Existenz selbst machtvoll ist oder nicht. Große Mächte können sich gegenseitig blockieren und Änderungen werden dann durch kleine Einflüsse bewirkt ( Das Zünglein an der Waage). Berühmt für solche großen Einflüsse kleiner Ursachen ist z. B. der Schmetterlingseffekt (siehe unter dem Stichwort in Wikipedia). Nach C. Nürnberger ( Faszination Chaos, 1993) gab es Computersimulationen für eine Superelastische Billardkugel, bei denen eine winzige Kraft einmal berücksichtigt wurde und einmal nicht: Die Gravitationswirkung eines Elektrons am Ende unserer Milchstraße ist eine solch winzige Kraft. Die Vernachlässigung dieser Kraft ergab dennoch nach einigen Minuten Rechenzeit abweichende Bahnen für die Billardkugel. Umgekehrt können große Kräfte erhebliche Änderungen herbeiführen, z.B. können Sturmfluten den Küstenverlauf von Inseln ändern, die dann jedoch nach einiger Zeit wieder durch neue Kräfte zunichte gemacht werden, so dass am Ende der Ausgangszustand beinahe wieder hergestellt ist, aber nur beinahe... Das Universum ist ein Netzwerk von verschiedensten Wirkungen verschiedenster Existenzen, die alle durch Ihre Wirkung den Lauf der Welt beeinflussen. Im menschlichen Leben kann ein von mir gesprochenes Wort unglaubliche Konsequenzen haben. Umgekehrt wird mein Verhalten durch meine Erfahrung, meine momentane Disposition ( hormonell und nervlich) und durch Reize meiner Umwelt beeinflusst. Dieses Wechselspiel treibt die Entwicklung der Welt voran. Wenn ich die einzelnen Wirkungen kenne, weiß ich noch nichts über ihren Sinn, denn dafür müsste ich alle Wirkungen im Universum berücksichtigen, die heutigen und die zukünftigen. Über den Sinn des Lebens kann man daher keine Aussage machen. Es muss genügen, dass man das Ziel des Lebens kennt: Das Ziel des Lebens ist der Tod.

Donnerstag, 23. Dezember 2010

Die alte Auster unter meiner Schädeldecke

Wenn eine Auster einen Fremdkörper, z.B. ein Sandkorn, in Ihre Weichteile bekommt und nicht wieder ausstoßen kann, dann fängt sie an immer neue Schichten von Perlmutt um dieses Korn zu legen, bis es keine Stelle mehr gibt, die die empfindlichen Teile des Austernkörpers stört. So entsteht ein sehr glattes, mehr oder weniger rundes, Gebilde, dass die meisten Menschen sehr schön finden: Eine Perle. Ob andere Austern das auch so empfinden, wenn man ihnen diese Perle einpflanzt, weiß ich nicht, aber vielleicht müssen sie nicht mehr so viele neue Schichten darum legen, bis sie auch nicht mehr von dem Fremdkörper gestört werden.
Wenn sich in meinem Kopf eine ungelöste Frage meldet, die dort entweder von anderen deponiert wurde oder die aus meiner Vergangenheit stammt und nur die ganze Zeit unbearbeitet blieb, dann fange ich an diesen Störkörper zu bearbeiten und mit Schichten und Schichten von Erklärungen zu umgeben, bis keine Widersprüche mehr bleiben zu meinen anderen Weltbildmustern. Es ist nicht nötig, die Gültigkeit dieser Erklärungen zu beweisen. Es genügt, wenn sie nicht im Widerspruch zu anerkannten Naturgesetzen stehen und nicht in Widerspruch zu meinen Erfahrungen. Dann sind die Erklärungen für mich plausibel. Das gibt dann etwas Glücksgefühl, denn Glück ist das Gefühl einer guten Funktion, will sagen, dass ich so funktioniere, wie es mein Bauplan vorsieht und wie es meine Fähigkeiten wollen. Hier heißt das, dass ich Probleme lösen kann.
Diese Perlen unter meiner Schädeldecke sind für mich dann rund. Für andere sind sie vielleicht noch nicht ganz rund, geben ihnen aber möglicherweise eine Grundlage selbst neue Schichten dazuzulegen. Die Neigung, grundsätzliche Fragestellungen aufzugreifen, nimmt nach meiner Beobachtung mit dem Alter zu, besonders unter Naturwissenschaftlern. Die können sich die Beschäftigung mit solchen Fragen eigentlich auch erst erlauben, wenn sie nicht mehr bezahlte Arbeiten abliefern müssen. Dann allerdings haben sie auch oft nicht mehr die Macht, diese Gedanken zu publizieren oder sie sind zu scheu dafür. Schade.

Donnerstag, 18. November 2010

Das Universum kann vielleicht denken

Der Hirnforscher Calvin und der Physiker Zurek haben beide ein Darwinprinzip in ihrem Arbeitsgebiet postuliert: Der eine für die Wechselwirkung unserer Hirnzellen und der andere für die quantenmechanische Wechselwirkung der Teilchen in unserem Universum. Es ist interessant, diese Gleichartigkeit der Wechselwirkung näher zu betrachten und so vielleicht besser zu verstehen wie Intelligenz in lebendigen Organismen existieren kann, die ja nach Vorstellung vieler Naturwissenschaftler nur aus toter Materie bestehen.

Gedanken formen sich als kollektives Verhalten von Neuronengruppen, die geordnet miteinander ihre Impulse senden und empfangen und so z.B. eine Handlung simulieren oder durchführen. Um das Kollektivverhalten zu ermöglichen, muss vorher eine Abstimmung der beteiligten Neuronengruppen stattfinden, die jeweils möglicherweise unterschiedliche Handlungspräferenzen haben. Diese Abstimmung erfolgt mithilfe der Nervenimpulse in so kurzen Zeiten, dass wir diese Abstimmung nicht wahrnehmen können. Erst wenn diese Einigung erfolgt, kann das Kollektiv gebildet werden, das sich dann selbst stabilisiert. Einzelne Denkvorgänge wie die Erkennung von Gegenständen oder Personen sind nach einem Zeitraum von ca. 100 Neuronenimpulsen abgeschlossen ( Wikipedia: 100-Schritt-Regel).
Man kann sich diesen Abstimmungsvorgang so ähnlich vorstellen wie z.B. bei zwei Personen, die sich gegenüberstehen und nicht wissen, ob sie sich die Hand geben sollen oder nicht. Eine der Personen oder beide werden durch kleine Bewegungen gefolgt von kontrollierenden Blicken auf die Mimik und die Körperreaktionen des Gegenüber signalisieren, dass sie die Absicht haben die Hand zu geben. Die andere Person wird durch Körpersignale zu verstehen geben, ob sie ebenfalls bereit ist und den Vorgang dann weitertreiben oder stoppen. Solche Abstimmung erfolgt meist unbewußt, man kann sie sich aber nachträglich bewußt machen.
Bei vielen beteiligten Individuen muss die Abstimmung unter vielen herbeigeführt werden, z.B. bei Vogelschwärmen muss festgelegt werden, in welche Richtung der Schwarm fliegt. Dabei werden der Informationstand, der Rang und die Wünsche aller Individuen berücksichtigt. Solche kollektive Abstimmung wird als Schwarmintelligenz ( Wikipedia ) bezeichnet.
Der Abstimmungsmechanismus unserer Neuronen folgt nach den Vorstellungen von William H. Calvin ("Wie das Gehirn denkt") einem Darwinprinzip. Dabei bilden für jede Nervenzelle die anderen beteiligten Neuronen eine Umwelt, die der betrachteten Nervenzelle jeweils bestimmte Zustände nahelegt, die sie einnehmen darf, um weiter beteiligt zu sein. Entweder nimmt die Nervenzelle solche Zustände an oder es gelingt ihr mit anderen Neuronen eine Umwelt für sich zu schaffen, die ihren vorherigen Präferenzen entspricht oder sie wird im Kollektiv nicht mehr beteiligt, wird also stillgestellt. Zustände von Nervenzellen können sich also vermehren, wenn die Umgebung dafür günstig ist und so schließlich einen Kollektivzustand, einen Gedanken, bilden. Da die Umgebung wieder von Nervenzellen gebildet wird, handelt sich um ein Netzwerk.

Das Universum ist ebenfalls aufgebaut aus vielen Teilchen, die miteinander wechselwirken.
W.H. Zurek (z.B." Quantum Darwinism and Envariance" in Wikipedia: Quantendarwinismus) hat dargelegt, dass die Teilchen beeinflusst durch ihre jeweilige Umgebung bevorzugt Zustände einehmen, die zu dieser Umgebung passen. Entsprechend Darwins Vorgaben überleben also im wesentlichen die Zustände, die fit für die Umgebung sind. Die Umgebung wird aber selbst wieder gebildet durch Teilchen. Und der Umgebung werden nach Zurek Kopien der Zustände der ursprünglich betrachteten Teilchen aufgeprägt. Wenn also die Umgebungszustände nicht schon so übermächtig festgelegt sind, dass der Einfluß der ursprünglich betrachteten Teilchen auf sie vernachlässigbar sind, haben wir es wieder mit einem Netzwerk zu tun. Die beim Neuronennetzwerk vorhandene Eigenschaft, das Denken, könnte sich also auch auf submikroskopischer Ebene wiederfinden. Dort sind die Zeiten, in denen eine Abstimmung zur Bildung kollektiver Zustände stattfindet, allerdings so kurz, dass sie mit heutigen Messgeräten nicht auflösbar sind. Die Zeiten liegen in der Größenordnung der Planck - Zeit ( Wikipedia).
Die Mechanismen submikroskopischer Wechselwirkung scheinen auf makroskopischer Skala einen Widerhall zu finden.

Dienstag, 23. März 2010

Stolz ist Machtanspruch

Menschen und Tiere werden mit Stolz geboren. Das heißt sie beanspruchen Rücksichtnahme und Beachtung in Ihrer Umwelt. So verhält sich die Umwelt mit solchem Lebewesen anders als ohne, soweit die Umwelt zur Rücksichtnahme fähig ist und einen Grund sieht, Rücksicht zu nehmen.
Unter seinesgleichen bewirkt der Stolz z.B. eines Lebewesens, dass ihm ein Platz in der Gesellschaft eingeräumt wird, ein Revieranteil zugestanden ist und Zugriff auf Ressourcen gestattet ist. Das aber nur, solange die anderen glauben, dass das Lebewesen die Macht hat seine Position zu verteidigen oder verteidigen zu lassen. Ein Lebewesen ohne Stolz, d.h. ohne Bereitschaft, für seine Position eine Drohhaltung einzunehmen oder durch andere einnehmen zu lassen, wird aus der Umgebung der anderen vertrieben, bzw. vernichtet. Unter Menschen bewirken kulturelle Gesetze, dass auch hilflose Personen in ihren Rechten geachtet werden, entweder weil andere für sie ihre Position verteidigen oder auch weil in potentiellen Angreifern Hemmungen eingebaut sind. Die Respektierung des Stolzes anderer nennen wir deren Würde. Der Machtanspruch kann also der Anspruch auf eine herausgehobene Position sein oder der Anspruch auf eine schlichte Überlebensposition und natürlich alle Zwischenstadien. Die Vorstellung von Stolz enthält das Bild des erhobenen Hauptes und des aufgerichteten Körpers z.B. bei den Rangkämpfen von Tieren. Diese Ganzkörpererektion passt gut zu dem sexuellen Charakter des Machttriebes, der früher schon dargestellt wurde.
In der unbelebten Natur entspricht dem Stolz die abstoßende Wechselwirkung von Materie, die z.B. verhindert, dass verschiedene Materieteile zur gleichen Zeit den gleichen Platz einnehmen. In einfachen Fällen erlauben dort physikalische Gesetze eine Vorhersage, wie der "Machtkampf" zwischen Materieteilen ausgeht.

Freitag, 5. Februar 2010

Lachen als erleichtertes Kriegsgeschrei, Gähnen als Warnung

Lachen und Gähnen sind bewußte Zwangshandlungen, d.h. sie unterliegen nicht unserem Willen, sind uns aber bewußt, anders als viele unbewußte Handlungen, die wir gar nicht mehr wahrnehmen. Da die Handlungen unwillkürlich stattfinden, liegt der Gedanke nahe ihren Ursprung in unserer tierischen Vergangenheit zu suchen und dort vielleicht die Erklärung für die Handlung zu finden. Affen reagieren auf Überraschungen mit kollektivem Geschrei und zeigen dabei ihre Zähne. Beides sind Drohgebärden. Geschrei soll potentielle Angreifer irritieren und das Gebiss als Warnung vor Verletzungen gezeigt werden. Auch Vögel reagieren auf Überraschungen mit Geschrei, wenn zum Beispiel die Katze sie knapp verfehlt. Die Erleichterung über die glückliche Lösung einer plötzlichen Anspannung mit Kriegsgeschrei zu beantworten, hat wohl in der Entwicklungsgeschichte Erfolg gehabt. Wenn wir einen Witz hören, besteht dieser zunächst aus einer Phase der Anspannung, abgelöst von einer Pointe, die zunächst eine überraschende Zuspitzung der Anspannung bewirkt. Sobald wir die Pointe verstanden haben löst sich die Spannung und wir reagieren mit erleichtertem Gegackere oder zerhacktem Geschrei, weil wir die Aufgabe gelöst haben. Da Glück verstanden werden kann als ein Gefühl guter Funktion, ist es nur natürlich, dass wir froh sind über unsere gute Reaktion. So gehört zum Lachen eben das Glücksgefühl.
Anders ist es beim Gähnen. Das kommt möglicherweise daher, dass unsere Vorfahren, wenn sie müde wurden, Ihre Zähne zeigten, um den potentiellen Rivalen rundum zu zeigen, dass sie gesund und wehrhaft sind, damit diese nicht etwa auf die Idee kommen die Müdigkeit zum Angriff zu nutzen. Bei Tieren ist das Drohgähnen bekannt.

Dienstag, 6. Oktober 2009

Placebo als Heilmittel

Es gibt viele sogenannte alternative Heilmittel, deren Wirksamkeit unter wissenschaftlichen Untersuchungsbedingungen nicht nachweisbar ist. D. h. sie sind nicht wirksamer als ein Mittel, das keine Wirkstoffe enthält, ein sogenanntes Placebo. Dennoch verspürt ein erheblicher Anteil von Versuchspersonen einen Heilungseffekt bei Einnahme dieser Mittel, wenn die Personen vorher nicht wissen, dass das Mittel wirkungslos sein soll. Dies nennt man den Placebo - Effekt. Wissenschaftliche Untersuchungen stufen z.B. auch homöopathische Mittel als Placebos ein, weil in einem Doppelblindversuch der Anteil der Versuchspersonen, die Besserung durch Homöopathie verspüren, nicht größer ist als der Anteil von Personen, die ein Mittel ohne Wirkstoffe bekommen. Dennoch ist die Homöopathie unvermindert beliebt und wird angewendet, obwohl die Patienten dies häufig aus eigener Tasche bezahlen müssen. Schulmedizin und Alternativmedizin werfen der jeweils anderen Seite unzulässige Untersuchungsmethoden vor.

Möglicherweise sollten jedoch beide ihren Platz zu Recht behalten dürfen:
Die Pharmaindustrie sucht nach Medikamenten, die in großer Stückzahl gleichartig hergestellt werden und deren Wirksamkeit an einer hinreichend großen Anzahl von Versuchspersonen getestet wird. Dabei wird davon ausgegangen, dass die Versuchspersonen im wesentlichen gleich auf die Wirkstoffe reagieren. Auf diese Weise findet man natürlich nur Medikamente, deren Wirksamkeit nicht wesentlich durch die vorhandenen Unterschiede zwischen Menschen beeinflusst wird. Es gibt inzwischen allerdings Ansätze, Alte und Junge, Frauen und Männer oder Schwarze und Weiße unterschiedlich zu behandeln, weil sie unterschiedlich auf manche Medikamente reagieren. Und es ist auch nicht von der Hand zu weisen, dass der Stoffwechsel von Mensch zu Mensch und beim selben Menschen von Tag zu Tag unterschiedlich ist. Bei empfindlichen Wirkstoffen könnte es also sein, dass die Varianz der Versuchspersonen den wissenschaftlichen Wirkungsnachweis verwischt. Wissenschaftliche Untersuchungen können nur Gesetzmäßigkeiten, also Gleichverhalten unter vorgegeben Bedingungen, feststellen, wenn die Bedingungen genügend genau zu definieren und berechenbar sind.

Wirkstoffe, die diese Bedingungen nicht erfüllen, können im Einzelfall dennoch wirksam sein. In Kenia habe ich z.B. erlebt, dass Weiße, die unter Sonnenallergie litten, bei Anwendung einer Kräutermedizin des Medizinmannes wieder in die Sonne gehen konnten, ohne störende Symptome. Ich bin ziemlich sicher, dass eine Vermarktung dieser Kräutermedizin dennoch erfolglos bliebe. Personen, denen ein Mittel hilft, aus welchen Gründen auch immer, werden immer wieder darauf zurückgreifen, auch wenn man Ihnen sagt, dass eine Wirksamkeit wissenschaftlich nicht nachweisbar ist. Die Tatsache, dass man keine Erklärung für die Wirksamkeit hat, sagt ja nicht, dass es keine Erklärung gibt. Wenn die Wirkung von so vielen Parametern abhängig ist, dass sie prinzipiell nicht mehr berechenbar ist, muss man eben hinnehmen, dass im Einzelfall eine Heilung eintritt. Das heißt, man kann durch Ausprobieren die gewünschte Wirkung finden. Dies ist auch in der Schulmedizin manchmal so. Wenn ein Mittel hilft, weil der Glaube des Patienten die Heilung bewirkt, sollte es eigentlich interessant sein generell Wege zu finden um den Glauben der Menschen zu beeinflussen und so ihre Heilung zu bewirken.
Natürlich ist es sinnvoll zunächst Heilungsverfahren zu nutzen, deren Wirksamkeit wissenschaftlich unterlegt ist. Doch wenn diese nicht bei allen helfen oder die Nebenwirkungen unerträglich werden, sollten auch Ärztinnen und Ärzte nicht zögern Alternativmethoden anzuwenden.

Samstag, 7. März 2009

Urpuff statt Urknall

Die moderne Kosmologie geht davon aus, dass das Universum vor ca. 14 Milliarden Jahren aus einem punktförmigen Energieblitz entstand. Mit Hilfe der Elementarteilchenphysik traut man sich zu, die Energiestruktur und Teilchenumwandlung in den ersten 10 hoch-35 Sekunden berechnen zu können. Um die Berechnungen mit heutigen Messungen der Hintergrundstrahlung ( s. Wikipedia ) des Universums in Einklang zu bringen muss man dann allerdings annehmen, dass das Universum sich dann zusätzlich plötzlich in Überlichtgeschwindigkeit auf makroskopische Größe ( s. Wikipedia: Inflationäres Universum )ausdehnte, was erst noch mit der Relativitätstheorie in Einklang gebracht werden muss. Für die Berechnungen der Entstehung der Sterne und Galaxien muss zusätzlich angenommen werden, dass es sogenannte dunkle Materie im Universum gibt, die sich nur durch Schwerkraft bemerkbar macht, und deren Anteil viel größer ist als der Anteil normaler Materie. Messungen der Geschwindigkeit, mit der sich Galaxien voneinander entfernen legen neuerdings nahe, dass man zusätzlich weiterhin sogenannte dunkle Energie( s. Wikipedia) einführen muss, die zu einer beschleunigten Ausdehnung des Universums führt. Der Anteil dieser dunklen Energie ist wiederum viel größer, als der Anteil " Normaler" Energie im Universum.

Wenn man schon neue Wirkungen wie dunkle Energie und dunkle Materie in unser Weltbild einführt, sollte man jedoch prüfen, ob diese Akteure nicht ein einfacheres Gesamtbild zulassen: Es kann ja sein, dass dunkle Materie und dunkle Energie schon immer da waren, auch vor dem Urknall. Es kann ja sein, dass die anziehende Komponente und die expandierende Komponente zusammen Fluktuationen und lokale Dichteänderungen produzieren, die dann eine Umwandlung dunkler Materie und Energie in "sichtbare" Materie in einem makroskopischen Bereich praktisch zeitgleich bewirkt, so dass eine überlichtschnelle Expansion in den ersten Sekundenbruchteilen nicht mehr nötig wäre. Dies entspräche mehr einer Verpuffung statt eines punktförmigen Knalls. Die Ausdehnung des Universums wäre dann bis heute nur ein Mitnahmeeffekt des Verhaltens der dunklen Komponenten, die die sichtbare Materie mitschleifen.

Allerdings wären dann Berechnungen etwas schwieriger, da man über die dunklen Komponenten so wenig weiß. Von Vorteil aus wäre dagegen, dass man keine Einmaligkeit unseres Universums annehmen muss, sondern dass ähnliche Vorgänge immer wieder stattfinden, also immer wieder neue Universen entstehen, die natürlich keinen direkten Kontakt miteinander haben können.

Sonntag, 4. Januar 2009

Unberechenbarkeit ist ein Überlebensvorteil

Wer sich in einfacher Weise z.B. reflexgesteuert oder triebgesteuert immer wieder gleichförmig verhält, macht es anderen leicht sein Verhalten vorauszusagen und auszunutzen. Bären in Kanada haben z.B. gelernt, dass immer zur gleichen Zeit die Lachse flussaufwärts ziehen und durch fast nichts daran gehindert werden Stromschnellen durch Sprünge zu überwinden. Die Bären brauchen sich nur an der richtigen Stelle aufzustellen und die Lachse in der Luft wegzufangen. Wer überleben will muss also entweder in großen Mengen auftreten, wie die Lachse oder unberechenbares Verhalten entwickeln, wie die sogenannten höheren Lebewesen. Sie haben im Lauf Ihrer Entwicklung zu fast jedem Trieb auch eine Triebbremse entwickelt, wie z.B. Angstgefühl. Das verhindert, dass sie sofort und unbedacht spontan einer Verlockung folgen. Bei der Entwicklung zum Menschen wurde dies verfeinert, z.B. durch Ablenkung hin zu möglichen größeren Verlockungen in der Zukunft ( Karriereaussichten ), was uns befähigt auf die unmittelbare Triebbefriedigung zu verzichten. Diese Balance der Kräfte ( s.a. http://filfys.twoday.net/stories/4545408 und http://filfys.twoday.net/stories/1874205 ) gibt dann die Möglichkeit dass das eigene Verhalten durch minimale Handlungsimpulse gesteuert werden kann. Die Evolution brauchte dann nur noch einen kleinen Zufallsgenerator zu entwickeln, um hin und wieder ein Verhalten zu ermöglichen, das von der Norm abweicht und so das eigene Verhalten unberechenbar macht. Solch ein Zufallsgenerator könnte z.B. die strukturelle Unruhe einzelner Moleküle sein.

Andererseits wünschen wir aber, dass andere sich berechenbar verhalten, weil das das Zusammenleben in der Gruppe sehr erleichtert. Lebewesen, die sich absolut chaotisch verhalten, können keine Partnerschaft eingehen, weil der Partnerschaftsvorteil u.a. auch in einer gewissen Verlässlichkeit und damit in einer gemeinsamen Effizienzsteigerung besteht. Wir haben im Verlauf der Evolution gelernt, Gesetzmäßigkeiten im Verhalten anderer zu erkennen, so dass zwar im Einzelfall immer Überraschungen auftreten können, aber bei mehreren Versuchen die Chance steigt, das Verhalten anderer im Mittel vorauszusagen und sich darauf einzustellen. Insofern ist nicht nur etwas Unberechenbarkeit ein Überlebensvorteil sondern auch das Wahrnehmungsvermögen für Gesetzmäßigkeiten. Diese Eskalation der Fähigkeiten geht immer weiter. Die Wissenschaft versucht das menschliche Verhalten möglichst gut vorauszusagen und viele von uns versuchen dieser Transparenz möglichst zu entgehen, indem sie z.B. die Intimität ihrer Daten zu schützen versuchen.
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Mein Lesestoff

Bauer, Joachim
Warum ich fühle, was Du fühlst

Calvin, William H.
Wie das Gehirn denkt, die Evolution der Intelligenz

Görnitz, Thomas
Quanten sind anders

Lorenz, Konrad
Vom Weltbild des Verhaltensforschers

Metzinger, Thomas
Der Ego Tunnel

Nürnberger, Christian
Faszination Chaos: Wie zufällig Ordnung entsteht

Penrose, Roger
Das Große, das Kleine und der menschliche Geist

Smith, Leonhard A.
Chaos

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Zuletzt aktualisiert: 22. Aug, 16:31

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